Antigone und Haimon
Dienstag, 25. September 2012
Dienstag 16:00
Dienstag, 25. September 2012, 18:09
Ich hab mir deine Mails angesehen, mich an dich erinnert. So kann ich dich bei mir haben. Wenigstens ein Stückweit. Dabei sah ich eines der ersten Gedichte die wir tauschten. Das von Henschke, welches dir so sehr gefiel ...


Ein letzter Kuss streift ihre Wimpern, und
Ermattet von der Lust schließt sie die schönen,
Die müden Augen, atmet tief – und schläft.
Schon hebt sich leicht die Brust,
Senkt leicht sich
Dem Traum entgegen
Wie Mond dem Meer,
Wie Welle sich an Welle schmiegt
Und fällt
Und steigt.
Ich rühr mich kaum, damit ich sie nicht wecke,
Doch wie ihr leiser Atem mich
Wie Mohnduft trifft,
Bin ich entzündet und vom stummen Glanz der Glieder
Entflammt.
Ich neige mich zu ihr und liebe sanft
Die Schlafende, die einmal nur im Traum
Wie eine Taube
Verschlafen gurrt
Und seufzt. –
Sie träumt
Vielleicht,
Dass ich sie liebe ...


Ja ich träum davon. Immer und immer wieder. Das du da bist, mich liebst so wie ich dich liebe. Warum nur weist du mich zurück?

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Dienstag 12:40
Dienstag, 25. September 2012, 14:45
Habe versucht was zu essen. Furchtbar, jeder Bissen ist mir fast im Halse stecken geblieben. Alles ist und schmeckt gleich, ich kann keinen Unterschied erkennen.

Aber ich werd da durch gehen, Hai kann mir nicht helfen. Ich kann ihm nicht helfen. Gott ich hab mich noch nie so hilflos und gleichzeitig einsam gefühlt.

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Montag 16:39
Dienstag, 25. September 2012, 14:39
Ich seh dich Hai. Überall. Meine Augen schwimmen ständig in Tränen. Ein Gedanke der zu dir führt und meine Mauern brechen zusammen. Ich versuch nicht ständig an dich zu denken und scheitere kläglich. Es muss ohne dich gehen. Ich hab es versprochen.
Ich will keine Last für dich sein. Dafür Liebe ich dich zu sehr. Wie oft du auch bestreiten magst, dass wir uns zu wenig kennen. Das mag stimmen, wir kennen uns nicht seit Jahren. Aber die Zeit mit dir war sehr intensiv. Du weisst Dinge über mich die ich noch niemandem erzählt habe. Du kennst meine Träume, weil ich dir vertraue. Ich weiss dass du Sie behüten wirst, du hast mir das selber gesagt. Du hältst dein Wort soweit du kannst.
Ich bin froh mich dir komplettgeöffnet zu haben, aber genau das tut mir jetzt so weh. Die Tatsache dass ich dir mein Herz geschenkt habe und es eigentlich besser hätte wissen müssen.
Welche Frau verschenkt ihr Herz einem verheirateten Mann? Manövriert sich in eine Situation die sie bereits kennt, wenn auch von der anderen Seite? Ja ich weiss, eine sehr dumme, verliebte Frau.
Eine, so voller Sehnsucht wahrgenommen zu werden, liebe zu erfahren, sei es auch nur für kurze Zeit. Ja ich bin so eine Schattenfrau. Eine die betrogen wurde und jetzt selbst betrügt. Eine die dich Hai genommen hat, obwohl sie‘s hätte besser wissen müssen. Auf der Suche nach ein wenig Glück, dich mitgerissen hat in einen Abgrund, den du so nicht erwartet, geschweige denn gekannt hast.
Diese Schuld auf meinen Schultern, gepaart mit dem Loch in meiner Brust lässt mich gerade erneut die Hölle durchleben im Wissen das deine noch schlimmer ist.

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Montag 09:15
Dienstag, 25. September 2012, 14:39
Ich muss meine Gefühle aufschreiben. Irgendwie loslassen. Ich platze fast vor Emotionen.


Haimon, mein Herz, du fehlst mir

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Sonntagmorgen
Dienstag, 25. September 2012, 14:38
Ich bin irgendwann eingeschlafen. Nicht friedlich, sondern vor Erschöpfung. Weinen ist anstrengender als viele denken.
Ich hab geträumt, von Hai. Hab ihn gesucht in einem Dorf. Haus hat sich an Haus gereiht mit üppigen Vorgärten. Blumen und Sträucher standen in voller Blütenpracht. Die Strassen waren eng, alles Einbahn an einem steilen Hang gelegen. Immer und immer wieder bin ich dieselbe Strecke entlang gegangen. Auf der Suche, doch ich wusste nicht nach was. Bis ich ihn sah, Hai. Er stand oben am Ende der Strasse, sah mich an. Wir gingen gleichzeitig los. Trafen uns in der Mitte der Strasse und er nahm mich in den Arm. „Mein Gott ich bin wieder zu Hause“ war mein Gedanke in diesem Moment. Ich hab ihn gefunden. Meine Nase fest an seine Brust gedrückt hör ich ihn in mein Ohr raunen: „Es wird alles gut Süsse …“
In dem Moment erwache ich, fühl mich gut bis zu dem Moment indem ich meine Augen aufschliesse und realisiere ich bin in meinem Zimmer, den Blick an die Zimmerdecke. Es war nur ein Traum, Hai ist nicht da. Wird es nie mehr sein. Er ist gegangen und hat mich zurückgelassen. Hinter sich.

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Samstag- auf Sonntagnacht
Dienstag, 25. September 2012, 14:38
An Schlaf ist nicht zu denken. Die Gedanken rasen. Was um Himmels willen habe ich falsch gemacht? Warum nur stösst er mich weg. Ich hätte alles für ihn getan. Bricht seine Welt auch so auseinander wie meine?
Und dann löst sich der Schock, der Schmerz setzt gerade ein, verschlägt mir den Atem. Ich werde von innen nach aussen gestülpt. Liege da in meinem Bett, Schutzlos, zutiefst verletzt und alleine. So alleine das ich friere, bis ins Mark. Selbst Wärmedecke und Wollsocken können mich nicht wärmen.
Die Tränen fliessen ungehindert. Meine Nase verstopft. Die Augen quellen zu. Ich klage mein Leid meiner besten Freundin, meinem besten Freund. Ich liebe die beiden, sie wollen immer nur das Beste für mich. Sie leiden mit mir und verfluchen Hai mir diesen Schmerz aufzuladen.
Doch ich kann nicht zulassen dass sie dies tun. Seine Lage ist schlimmer als meine. Ich wusste auf was ich mich einliess, er hat‘s nur vermutet.

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Samstag, 23:08
Dienstag, 25. September 2012, 14:37
Ich bin noch ganz benommen. Hab gerade erst richtig realisiert, er ist weg. Ist gegangen. Lässt mich in den Scherben sitzen.
Nach dem ersten Schock ist alles taub. Ich fühle gerade – nichts.
Kein Schmerz, keine Trauer, keine Wut, nur die Liebe zu ihm ist ungebrochen da. Die die er nicht will. Kaum ist der Gedanke da, fliessen die Tränen wieder. Unzählige, sie füllen bereits ein Meer.
Doch ich fühle nichts, bin noch nicht an diesem Punkt. Doch ich weiss er wird kommen und es wird furchtbar weh tun. Denn er ist weg genau wie mein Herz auch. Es liegt in Trümmern vor mir.

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Samstag, 23:04
Dienstag, 25. September 2012, 14:37
Eine Mail von Haimon. Mein Haimon von Theben. Gott wie ich seine Zeilen ersehen und jedes Mal verschlinge. Er macht mich Glücklich, lässt mich den ganzen Tag lächeln. Ich seh die Welt durch rosa Gläser, wegen ihm. Meinem Liebsten.

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